Susanne Albrecht

Geboren 1960 in Kaufbeuren

Studierte Kunst und Biologie für das Lehramt in Bielefeld. Seither arbeitet sie als freischaffende Bildhauerin zum Teil sehr großformatige Steinskulpturen und Installationen für Museen, Parks und den öffentlichen Raum, verschiedentlich gemeinsam mit dem brasilianischen Bildhauer und Maler Paulo Boer.

Sie unterrichtet als Lehrbeauftragte an der Universität Bielefeld im Fachbereich Kunst und war von 1999-2003 am Interdisziplinären Frauenforschungs-Zentrum (IFF) der Universität Bielefeld in einer Forschungsgruppe tätig, die sich mit den Arbeitsbedingungen bildender Künstlerinnen im internationalen Vergleich beschäftigt.

Ebenfalls 1999 initiierte sie den Herforder Recyclingkunstpreis, der 2003 zum dritten Mal ausgeschrieben wird

Lebt und arbeitet in Herford.

 

I Wegleitung

Als Bildhauerin bin ich häufig mit Fragen der Raumwahrnehmung konfrontiert. Für diese Garteninstallation wende ich mich dem Wegverlauf in einem Garten zu. Wegführung und Streckenplanung sind künstlerisch-gärtnerische Strategien und bestimmen wesentlich die Raumwahrnehmung im Garten oder Park. Die Raumerfahrung in Bewegung gestaltet sich dabei äußerst vielfältig und unterliegt ständigen Veränderungen. Was passiert aber, wenn auch das Wegenetz veränderbar ist und wenn Wegleitung und Wegverlauf keine bewussten gestalterischen Entscheidungen zugrunde liegen, aber Ausdruck einer konzentrierten spielerischen Begegnung zweier oder mehrerer Menschen sind?

Im Spiel begegnet uns »eine freie Handlung, die aus dem gewöhnlichen, materiell orientierten Leben herausfällt, durch eine bestimmte Zeit, einen bestimmten Raum und festgesetzte Regeln gekennzeichnet ist und Organisationen hervorruft, die sich mit einem Geheimnis umgeben oder durch Verkleidung aus der Alltagswelt herausheben«. Johan Huizinga, Homo Ludens
Also mache ich mir die beim Spiel entstehenden Formen und Organisationen zu nutze.

 

II Wegermittlung

Die SpielerInnen spielen das Domino-Spiel. Den Regeln gemäß legen sie die Spielsteine in einer bestimmten Kombination und Form auf den Tisch. Der »Weg«, der sich am Spielende ergibt, wird mit großen Spielsteinen aus Holz (80x40 cm mit Löchern von 10 cm Durchmesser) auf einer Rasenfläche nachgelegt.

Schon nach einwöchiger Liegezeit verfärben sich die abgedeckten Rasenflächen gelb, während das Grün in den Löchern unverändert weiter wachsen kann. Mit der Zeit verwächst sich dieser Unterschied vollkommen. An einer anderen Stelle könnte ein neues Spiel ausgelegt werden.

Das Legemuster auf dem Rasen ist visueller Ausdruck der Begegnung der SpielerInnen, die sich den Spielregeln entsprechend aufeinander eingelassen und kennen gelernt haben.

 

Installation im Garten Müller/Stoiber

Am Breitwiesenberg 4